Angelikas Thymektomie

Erfahrungsberichte: Myasthenia gravis, Thymektomie

Am 09.02.2004 bin ich nach langem Überlegen und einmaliger Verschiebung wegen Grippe, mit dem Taxi nach Berlin gefahren. Die Kostenübernahme für OP und Taxi durch meine Krankenkasse erfolgte, nachdem die mich behandelte Uni-Klinik bestätigt hatte, das eine thorakoskopischen Thymektomie nur in Berlin möglich ist. Die vielen Berichte anderer Betroffener, auch auf dieser Internetseite, haben mich letztendlich dann doch überzeugt, die am Ende doch nicht zu umgehende Operation durchführen zu lassen. Von der herkömmlichen Öffnung des Brustkorbes war ich, auch durch die Ärzte im Uniklinikum Halle, nicht zu überzeugen.

Also suchen im Internet nach einer schmerzfreieren Methode. Das Oskar Ziethen Krankenhaus Berlin mit Prof. Gellert bezeichnet sich selbst als führendes Haus Deutschlands, in der thorakoskopischen Thymektomie bei Myasthenia gravis. ,(Schlüssellochtechnologie) Eine Voruntersuchung im November 2003 bei Prof. Gellert ergab, das einer Entfernung des Thymus nichts im Wege steht und ich dann nach 3-4 Tagen wieder zu Hause bin. Hätte gleich da bleiben können. Bin ich natürlich nicht um mich noch über Weihnachten zu entscheiden.

Ende Januar 2004 habe ich dann auf der Station 3/3 Tel. 030-55182333 angerufen um einen Termin zu bekommen. Mir wurde versprochen das ich Montags bis 9:00 Uhr anreisen soll und am Dienstag 8:00 Uhr voraussichtlich dann zur OP komme.

Leider wurde es dann mit Dienstag nichts, weil ich das Pech hatte das noch eine Myasthenie Patientin angereist war. Prof. Gellert macht aber üblicherweise nur eine thorakoskopischen Thymektomie am Tag. Dann den einen Tag warten war nicht so einfach, zumal noch ein Arzt, zusätzlich zur Eingangsuntersuchun g, ein extra Schriftstück unterschrieben haben wollte, wonach ich einer Thorax Öffnung zustimme, solle es während der OP notwendig sein.

Meine Nerven lagen blank. Ich fahre extra nach Berlin und dann diese Nachricht. Als die drei Ärzte der Station mitbekommen hatten wie es mir ging, sorgten sie sich nacheinander sehr liebevoll um mich. Sie wüsten das sie sich mit einer Unterschrift unter dem besagten Schriftstück keine Freunde machen würden, doch solle ich mir keine größeren Gedanken machen, weil es bei bisher 170 durchgeführten OP nur einen Fall gegeben hatte, wonach eine nachträgliche Thorax Öffnung notwendig war.

Mit Beruhigungsmittel habe ich dann Nachts ein wenig geschlafen und 7:30 Uhr am Mittwoch lag ich für eine Stunde auf dem OP- Tisch. Mein erster Griff beim Aufwachen auf der ITS ging sofort zum Brustbein. Gott sei Dank, kein Pflaster zu spüren. Ich lag dann fast zwei Tage auf der ITS. Die Versorgung mit Schmerzmittel und die Betreuung war sehr gut. Nur als ein Anstreicher anfing die Tür mit Farbe anzustreichen war ich doch sehr erstaunt. Alles steril, Schwester/Ärzte, sogar mein Mann beim Besuch, und da schwingt jemand den Pinsel. Na, nach kurzem Hinweis war der Maler verschwunden.

Donnerstag Abend zurück auf die Station. Die Nacht war dann mit eingeschränkten Schmerzmittel nicht so das wahre. Aber am nächsten morgen, nach Entfernung des Blasenkatheter und aller noch vorhandener Schläuche ging es mir besser. Ich konnte langsam Aufstehen und auch schon herumlaufen.

Nun begann das warten bis zur Entlassung am Montag früh. Es ist aber, nach Aussage der Ärzte notwendig, da bei der OP ein Lungenflügel tot gelegt wird, um Platz für die Gerätschaften zu haben. Erst wenn sich die Lunge wieder voll entfaltet hat kann man nach Hause. Dazu sollte man die Atemübungen regelmäßig auch machen.

Abschließend möchte ich mich ausdrücklich bei den Ärzten der Station 3/3 unter Leitung von Prof. Gellert für ihr sehr entgegenkommendes Verhalten bedanken. Es wird freundlich auf den Patienten eingegangen und jede Frage sehr ausführlich beantwortet. Des weiteren gilt mein Dank den Schwestern Rosi, Elke und Sylvia usw. In einem, nach außen wirkenden alten und verwinkelten Bau erwartet man nicht gleich eine so vorzügliche Betreuung. Aber lieber ist mir im nachhinein super Ärzte und Schwestern anzutreffen, als in einem „5 Sterne Hotel“ untergebracht zu sein. Die eine Woche Aufenthalt ist mir meine Gesundheit wert.

Ich kann jedem, dem eine Thymektomie noch bevor steht empfehlen nach Berlin zu fahren. Die Einwende der Heimatärzte zu dieser OP-Methode, es könne sein das der Thymus nicht vollständig entfernt werden kann und später nachwachsen würde wird von allen dort anwesenden Ärzten bestritten. Bei der thorakoskopischen Thymektomie mit einem Querschnitt unterhalb des Halses war das wohl möglich, aber beim operieren durch 3 kleine Zugänge auf der linken Brustseite ist dieses ausgeschlossen.