Bernd, Jahrgang 1966

Erfahrungsberichte: Myasthenia gravis

Im Juli 2002 hatte ich nur noch wenige Wochen vor mir, um unser Haus fertig zu bauen. Während den Arbeiter stellte ich auf einmal fest, dass es mir irgendwie schwindelig wird. Damals wusste ich noch nicht, dass es kein Schwindelgefühl, sondern kurzzeitige Doppelbilder waren.

Irgendwann, ein paar Wochen später, sah ich beim Fernsehen zwei Fernseher. Heute finde ich es komisch, dass ich mir noch nicht einmal viel dabei gedacht habe. Na ja. Ich hatte dann im Juli Urlaub. Ich wollte erst im Urlaub zum Arzt gehen. Damals arbeitete ich noch im 5 Schichten Betrieb. An einem Donnerstag, ich war gerade im Dienst, lief ich dann zufällig an einem Spiegel vorbei. Da hats mich dann endgültig erschrocken. Meine Augen waren total ungleich.

Von einem Kollegen liess ich mich dann gleich in eine Klinik fahren. Zunächst landete ich beim Augenarzt, anschließend in der Neurologie. Es wurde sofort eine Lumbalpunktion durchgeführt, weitere Tests folgten. Ich bekam 5 Tage lang jeweils 500 mg Kortison. Nachdem es anfangs schlimmer wurde, traf dann eine Besserung ein. Nach einer Woche wurde ich mit der Diagnose „Verdacht auf eine entzündliche ZNS-Erkrankung“ entlassen.

Nach einen viertel Jahr wiederholte sich das Spiel in ähnlicher Weise. Der Chefarzt einer Neurologischen Klinik tippte sofort auf MS. Mit dieser Diagnose lebte ich dann etwa ein halbes Jahr. Zum Glück (wie man´s nimmt) hat mein Freund MG. Immer, wenn wir uns über Symptome unterhielten, stellte ich fest, dass es bei mir genauso war. Ich habe dann etliche Kliniken durchgemacht. In einer der Kliniken bat ich um einen Tensilon-Test. Dieser war dann Positiv. Etwa ein Jahr später wurde die okuläre MG neurologisch gesichert diagnostiziert.

Heute nehme ich 3 mal täglich 60 mg Mestinon, manchmal auch 4 mal. So geht´s mir mal besser, mal schlechter. Etwas Sorgen mache ich mir, weil ich mittlerweile etwas mild generalisierte Symptome verspüre.