Schluckbeschwerden

Schluckbeschwerden sind bei MGlern recht häufig (zum Glück nicht bei allen!), aber eine Schwäche der Muskeln von Lippen, Zunge, Kiefer, Schlund und Speiseröhre kann Essen und Trinken zu einer echten Herausforderung werden lassen. Das Ausmaß der Schluckbeschwerden reicht vom Steckenbleiben in der Speiseröhre, über Rückfluss durch die Nase, bis zum Verschlucken. Wenn man beim Verschlucken nicht genug Kraft zum soliden Husten hat, kann das sehr gefährlich werden – Lungenentzündung und Tod durch Ersticken können die Folge sein. Schluckbeschwerden sollte man grundsätzlich zum Anlass nehmen, mit dem Arzt über eine Verbesserung/Änderung der MG-Behandlung zu sprechen !

  • Lass Dir Zeit beim Essen; mach Pausen, wenn nötig. Nimm kleine Bissen – sie bedeuten weniger Arbeit für die Muskeln.
  • Aufrechtes Sitzen erleichtert das Schlucken. Zusätzlich kann man beim Schlucken den Kopf nach vorne neigen, und so ein Verschlucken weniger wahrscheinlich machen.
  • Je schwächer die Muskeln, desto mehr Aufmerksamkeit sollte man dem Schlucken schenken. Das kann bedeuten, das Gespräche, Fernsehen, Lesen oder Musik während der Mahlzeit zu sehr ablenken!
  • Sprechen und Essen zur gleichen Zeit kann zu viel des Guten sein – es beansprucht die selben Muskeln.
  • Extrem heiße oder sehr kalte Speisen können die Probleme verstärken.
  • Kleingeschnittenes, Gehacktes, Weiches und Püriertes ist leichter zu essen.
  • Wenn das Schlucken von Flüssigem Schwierigkeiten macht, kann man Getränke mit speziellen Verdickungsmitteln verrühren – es ist ganz elementar wichtig, genug Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Dickflüssige Fruchtsäfte, Joghurt, Milchshakes sind weitere Möglichkeiten, Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
  • Kleine Schlucke Wasser (oder sonstiges) feuchten die Speisen im Mund an und verhindern, das feste Speisen in der Speiseröhre stecken bleiben. Reichlich bemessene Mengen an Soße können den gleichen Zweck erfüllen.
  • Mestinon sollte optimalerweise 1 Stunde vor der Mahlzeit eingenommen werden – da man die Zeiten für das Mestinon nicht nach Belieben ändern kann, kann das bedeuten, das man die Zeiten für das Essen verändert.
  • Mehrere kleine Mahlzeiten sind leichter zu essen, als wenige große.
  • Achte darauf, das der Bissen wirklich komplett und vollständig geschluckt ist, bevor Du weiter isst. Es kann sein, das Du mehrmals schlucken oder etwas trinken musst, bevor der Bissen wirklich im Magen angekommen ist.
  • Sprachtherapeuten/Logopäden können helfen, die Technik für das Schlucken zu optimieren.
  • Harte, trockene, krümelige und knusperige Nahrungsmittel können besonders schwierig sein.
  • Achte darauf, wo sich die Speisen im Mund befinden, damit der Schluckreflex nicht versehentlich und vorzeitig ausgelöst wird. Bei harten Bonbons passiert es besonders leicht, das sie ganz unversehens verschluckt werden!
  • Tabletten lassen sich manchmal mit Apfelmus, Banane, Joghurt oder Pudding leichter schlucken. Für unterwegs bieten sich evtl. kleine Gläschen mit Babykost an, da sie sich besser transportieren lassen als Joghurtbecher.
  • Bitte Deine Angehörigen/Lebenspartner darum, das sie sich den „Heimlich-Griff“ zeigen lassen, mit dem man Blockaden aus den Atemwegen entfernen kann. Infos darüber bietet jede 1.-Hilfe-Ausbildungsstelle an.
  • Je schwieriger das Kauen und Schlucken, desto hochwertiger und ausgewogener sollte die Nahrung sein.
  • Wenn Du Schwierigkeiten hast, Deinen Speichel oder Deine Medikamente zu schlucken, solltest Du Dich umgehend in ärztliche Behandlung begeben!