Diagnosemethoden

Einzelheiten zur Diagnose

Angesichts der vielen MGler, die jahrelang ohne Namen für ihre Beschwerden leben müssen, ist es vielleicht nicht verkehrt, hier eine (sehr laienhafte!) übersicht über die verschiedenen Diagnosemethoden zu erstellen. Vorweg sei darauf hingewiesen, das die MG auch im Bereich der Diagnose sehr unterschiedlich reagiert – bei jeder Methode kann es bei MGlern zu negativen Ergebnissen kommen!

Eiswürfelprobe

Diese Variante ist weniger für eine Ausschlußdiagnose geeignet, aber kann doch gewisse Hinweise für die weitere Suche geben – und vor allem ist sie für den „Hausgebrauch“ geeignet! Angewandt wird sie gelegentlich bei okulärer MG: die hängenden Augenlider werden mit einem Eiswürfel kurz gekühlt. Oftmals können die Lider anschließend deutlich weiter geöffnet werden. Auch als „erste Hilfe“ im Alltag nutzbar (bei Schluckbeschwerden abgewandelt mit einem kalten Getränk).

Muskel-Halte-Tests

Es gibt diverse Muskeltests, bei denen die Dauer der Haltekräfte gemessen wird. Am häufigsten werden die folgenden Tests angewandt:
Simpson-Test: Blick nach oben für mindestens eine Minute, Ptose (hängende Oberlider) kann dadurch ausgelöst oder verstärkt werden
Arm-Bein-Vorhaltezeit: im Stehen werden die Arme gerade vor dem Körper ausgestreckt gehalten, im Rückenlage wird ein Bein im 45o-Winkel angehoben. Gemessen wird die Haltezeit (die mit der von gesunden Menschen verglichen wird).

EMG

Bei dieser Methode wird ein Nerv elektrisch gereizt, und die daraus folgenden Reaktionen des entsprechenden Muskels gemessen. Ublich sind dabei 5 bis 10 aufeinanderfolgende Stromimpulse – bei MGlern fällt die Reaktionskurve deutlich ab (beim ersten Impuls gute Reaktion, bei den weiteren immer schwächer werdend). Angewandt wird diese Methode an verschiedenen Muskeln – optimalerweise dort, wo bereits im Alltag Beschwerden auftreten.
Neben dem „normalen“ EMG gibt es noch das Einzelfaser-EMG, bei dem sehr gezielt die Reaktion einzelner Muskelfasern überprüft werden kann.

Tensilon-Test

Bei diesem Test wird ein schnell wirksames Medikament gespritzt, das bei MG binnen weniger Minuten eine ganz deutliche Verbesserung der Symptome bewirkt. Der Tensilon-Test wird teilweise mit dem EMG kombiniert eingesetzt.

Antikörper-Test

In speziellen Labors wird das Blut auf die spezifischen Antikörper gegen Acethylcholin-Rezeptoren untersucht. Auch dieser Test ist bei etlichen MGlern negativ, allerdings ist derzeit ein Test auf einen weiteren, MG-spezifischen Auto-Antikörper (MuSK) in der Entwicklung.

Muskelbiopsie

Die Veränderungen im Bereich der Rezeptoren können im Labor sichtbar gemacht werden.

Thorax-CT

Ist nicht unmittelbar zur Diagnose der MG geeignet, aber da bei sehr vielen MGlern der Thymus deutlich vergrößert ist und teils sogar Thymome vorliegen, wird dieses Verfahren eingesetzt, um den Oberkörper zu durchleuchten.

Curare-Test

Wird nur in sehr seltenen Fällen eingesetzt – Curare verstärkt die MG-Symptome ganz deutlich.