Astrids Thymektomie

Erfahrungsberichte: Myasthenia gravis, Thymektomie

Bewusst aufgefallen, dass etwas nicht stimmt, ist mir die MG Ende Mai 2006. Ich hatte zwei Tage zuvor meinen Partner gefragt, ob er nicht merken würde, dass ich lalle. Er verneinte. Samstags waren wir eingeladen und beim Essen ging es dann los: Schlucken gar nicht mehr – Reden ganz schwierig. Mein Partner (leider Kummer bei mir gewohnt) ab mit mir in die Klinik.

Dort karrte man mich des Nachts (es war etwa 23:30) zum Not-CT in eine andere Klinik da man einen Schlaganfall vermutete. Das bestätigte sich nicht. Ich blieb dann ein paar Tage dort ohne dass ein Befund gestellt werden konnte. Selbst der Neurologe zuckte ratlos die Schulter obwohl – und das erfuhr ich im Anschluss von meinem Hausarzt – ein AK-Test gemacht wurde der ganz klar belegte, dass ich MG habe.

Nach der Klinik ab zu meinem Hausarzt der dann MG vermutete aber sich nicht so recht an die Sache rantraute. Ich lies mir dann eine Überweisung zu meinem Ex-Chef Dr. Romitan in Maintal geben denn er hatte früher immer tolle Kontakte. Nach einem Gespräch verwies er mich auch an Prof. Stark in Offenbach und vereinbarte superschnell einen Termin. Ich wurde dann gleich aufgenommen und noch mal durchgetestet und die Diagnose wurde bestätigt. Gepasst hat mir das aber gar nicht denn der Sommer war ja so super heiß und wer mag da schon in der Klinik liegen. Erst versuchte man, mich medikamentös einzustellen. Am 3. Tag bekam ich einen Asthmaanfall (ich bin auch Asthmatiker) und da bekamen die Ärzte es wohl mit der Angst zu tun und sprachen gleich von OP.

Ich war zu dem Zeitpunkt nervlich so am Ende, dass ich eigentlich gerne vom Hochhaus gesprungen wäre. Mein Partner, Familie und Freunde haben mich hier unterstützt wo sie nur konnten. Also habe ich der OP zugestimmt und wurde auch von Prof. Zielke operiert. Als ich aus der Narkose auf der IS erwachte, war mein erster Griff natürlich auch zum Brustkorb – welch Glück, es war nur der kleine Halsschnitt notwendig gewesen und ich hatte keinerlei Beschwerden. Ich hatte Durst ohne Ende und musste auch mal ganz dringend – also das Personal da unten auf der IS – TOP. Da kann man echt ins Schwärmen kommen wie Lieb und Aufmerksam die sich um einen kümmern.

Ich also erst mal einen Becher Tee angesetzt und siehe da – ich konnte trinken. So viel auf einmal habe ich noch nie getrunken. Abends kam mein Partner und ich konnte reden, reden, reden. Wir waren total begeistert und sahen die ganze Geschichte ausgestanden. 3 Tage später durfte ich nach Hause aber ich merkte schon, dass es wohl wiederkommt denn es zeigten sich schon wieder leichte Symptome. 1 Woche nach der OP war es schlimmer denn je. Ich war nur noch am heulen und nahm stetig ab.

Ich bin dann zu meinem Hausarzt (hier einen ganz großen Dank an Dr. Paul in Seligenstadt und sein Team) der anfing, mich mit Mestinon und Cortison zu behandeln und langsam bekamen wir es in Griff. Mitte August konnte ich dann endlich wieder arbeiten gehen aber die OP selbst hatte bei mir keinerlei Erfolg – die hätte ich mir echt sparen können denn jetzt ist alles schlimmer als vorher. Im Januar 2007 hatte ich dann meine zweite MG-Krise die mich wieder 9 Wochen daheim bleiben lies. Langsam macht mir das ganze keinen Spaß mehr und ich kann mich echt glücklich schätzen, einen starken Partner, tollen Chef und Kollegen sowie liebe Freunde zu haben denn sonst hätte ich wahrscheinlich schon aufgegeben wenn ich sehe, was ich heute noch schaffe und was ich früher alles machen konnte.