Danielas Thymektomie

Erfahrungsberichte: Myasthenia gravis, Thymektomie

Hallo,

habe doch schon ein wenig überlegt, ob ich überhaupt über meine Thymektomie schreiben sollte, nachdem ich die anderen Erfahrungsberichte gelesen habe, welche teilweise nicht gerade aufbauend sind, wenn man vor eine Thymektomie steht.

Ich bin 33 Jahre ,verheiratet und habe 2 Kinder (9 u. 7 Jahre ). Seit etwa 2004 weiss ich, dass ich Myasthenia gravis habe, die Diagnose war für mich damals schon ein Schock gewesen und ich war auch fast jedes Mal depremiert, wenn ich von einem Termin bei meiner Neurologin gekommen bin.

Alles fing mit Doppelbildern und einem hängenden Augenlid an, diese hat man mit Mestinon in geringer Höhe zum Anfang gut beheben können. Mit der Zeit musste die Dosis aber erhöht werden ( Mestinon retad 180 mg ) und Anfang des Jahres 2007 kamen dann auch noch Beschwerden mit der Armmuskulatur dazu. Ich hatte häufig das Gefühl, nichts mehr richtig heben zu können und auch nicht sehr lange, dazu kamen dann auch noch Nackenschmerzen.

Meine Neurologin hat mich dann an Herrn Prof. Dr. Meisel in der Charite Mitte Berlin überwiesen. Dort hatte ich ein längeres informatives Gespräch wegen einer evtl. Thymektomie. Diese OP hat mir Herr Dr. Meisel empfohlen, da ich jung , weiblich, und erst kurze Zeit diese Erkrankung habe.

Nach einer kurzen Bedenkzeit ( etwa 2 Tage ) rief ich Herrn Prof. Dr. Meisel an und bat ihn mit Herrn Prof. Dr. Rückert ( Charite Mitte ) zwecks der OP, einen Termin auszumachen.

Es dauerte auch nicht lange und Herr Prof. Dr.Rückert rief mich wegen einem OP – Termin an.

Am 15.06.2007 war dann die vorstationäre Aufnahme gewesen. Herr Prof. Dr. Rückert und Herr Dr. Ismail erklärten mir und meinem Mann noch einmal ausführlich was bei der OP ( so genannte Knopfloch OP ) gemacht wird. Ich muss sagen, meine Bedenken und meine Ängste vor der OP waren um einiges geringer. Die Untersuchungsergebn isse sahen Gott sei Dank gut aus. Die Thymusdrüse war zwar schon recht groß, aber doch kein Problem für diese OP.

Nachdem ich noch das Wochenende mit meiner Familie verbringen konnte, ging ich nun unter vielen Tränen (auch bei meinen Kinder), am Sonntag den 17.06.2007 gegen Abend ins Krankenhaus. Der Abschied fiel uns allen nicht leicht.

Endlich, am Montagmorgen ca. 8.00 Uhr war es soweit, ich wurde in den OP-Saal gebracht. Die Narkose ging schnell und bekam mir ohne Probleme. Nach einem kurzen Satz der Narkoseärztin „Jetzt wird Ihnen gleich ein wenig schwindelig“ war ich auch schon eingeschlafen und fand mich nach etwa 5 Stunden auf der Intensivstation wieder. Mein erster Griff ging zur Brust, ob nicht vielleicht doch der Brustkorb geöffnet wurde – Gott sei Dank nicht!!! Wenige Stunden später kam mein Mann mich auf der ITS besuchen und auch Herr Prof. Dr. Rückert und Herr Dr. Ismail schauten vorbei um über den guten Verlauf der OP zu berichten.

Schmerzen hatte ich aufgrund der gut eingetellten Schmerzmittel nicht ( nur beim Husten und Lachen ) und auch so fühlte ich mich gut. Am Dienstag wurde ich dann wieder auf die Normalstation verlegt , wo ich dann auch meine Atemübungen mit dem „Tri-Ball“ angefangen habe.

Da ich seit Mittwoch keine Schmerzen mehr hatte, habe ich auch keine Scherzmittel mehr eingenommen. Sicherlich hat man hier und da schon noch mal eine kleines Ziehen, gerade beim Atmen, aber wenn man seine Atemübungen regelmäßig macht, kommt man schnell wieder aus der Kurzatmigkeitsphase heraus.

Am Mittwochabend wurde dann die gelegte Drenage gezogen (unterhalb der linken Brust), so dass ich keinen einzigen Schlauch mehr in mir hatte.

Am 21.06.2007 wurde ich nach einem ausführlichen Abschlussgespräch mit Herrn Prof. Dr. Rückert entlassen. Mein Befund war am Donnerstagmorgen (entnommenes Gewebe der Thymusdrüse wurde in Pathologie untersucht ) auch noch gekommen und er war mehr als erfreulich. Kein Tumor im Gewebe und die Chancen einer Besserung sind auch noch sehr hoch.

Ich bin jetzt seit zwei Tagen zu Hause und es geht mir, den Umständen entsprechend, gut. Auch habe ich keine Schmerzen, bin aber noch bis Ende nächster Woche krank geschrieben, um mich noch ein wenig zu erholen. Am Dienstag werden die Fäden gezogen und ich kann zum ersten Mal die kleinen Einschnitte sehen.

Ich kann für mich persönlich sagen, dass die Entscheidung zu dieser OP bei Herrn Prof. Dr. Rückert genau die richtige war und ich hoffe dass ich anderen mit meinem Bericht ein wenig die Angst vor dieser oder einer ähnlichen OP nehmen konnte.

Es grüßt Daniela